Man sagt, die besten indischen Restaurants ausserhalb Indiens gibt es in London. Viele meinen sogar, die besten indischen Restaurants der Welt sind in London zu finden. Ich mag das nicht beurteilen, aber eines ist sicher, man kann in der Tat in London wunderbare indische Kueche geniessen. Viele der Gourmet Tempel wie der Cinnamon Club, das Tamarind oder Veeraswamy sind weltberuehmt.
Die Leidenschaft der Gaeste geht allerdings manchmal schon sehr seltsame Wege. So entschloss sich der Sultan von Brunei vor einigen Jahren zum vermutlich teuersten takeaway aller Zeiten. Er bestellte bei seinem indischen Lieblingsrestaurant in London, und liess sich und seinen Gaesten das Abendessen per Privatjet nach Hause fliegen. Diese Geschichte ist uebrigens kein Bloedsinn.
Das bekannteste indische Gericht in London und in ganz England ist Chicken Tikka Masala (in der Branche auch als CTM bekannt). Chicken Tikka Masala ist ein relativ mildes Gericht, wobei Chicken Tikka einfach nur Chicken Tandoori style bedeutet, und Masala ist eine Mischung aus Gewuerzen. Das Spezielle an diesem Gericht ist die Sauce, die zum Fleisch zugefuegt wird und auf chopped tomatoes basiert. CTM ist so beliebt, dass es auch als das wahre britische Nationalgericht bezeichnet wird. So mancher Inder, der zum ersten Mal nach London kommt, wird sich darueber vermutlich maechtig wundern.
Das Gericht ist weit verbreitet. Indische restaurants servieren es pro Jahr ungefaehr 23 Millionen mal in ganz England, und selbst die fast food chains haben sich darauf gestuerzt. Es gibt CTM burger, CTM pizzas, CTM pasta sauce, CTM sandwiches, CTM crisps usw. Das ist eigentlich schade, da das original CTM wirklich lecker ist. Es gibt natuerlich eine endlose Rezeptvielfalt, aber wer nach London kommt, sollte es unbedingt versuchen - in einem guten indischen Restaurant, versteht sich.
Die genaue Herkunft von Chicken Tikka Masala ist unbekannt, aber es wurde definitiv in England erfunden. Das Geruecht sagt, das irgendwann in den 50iger oder 60iger Jahren ein Gast in einem curry house in Glasgow tandoori chicken bestellte und vom Kellner Sauce zum Fleisch verlangte. Der chef, ziemlich amuesiert ueber dieses seltsame Anliegen, oeffnete eine Dose Cambell Tomaten, mixte einige Gewuerze darunter und servierte das Ganze mit dem Fleisch. Schoene Geschichte, sie kann sogar wahr sein. Kritiker sagen allerdings, das Ganze sei fuerchterlich, weil man ein altes, gutes indisches Gericht mit einer Dose Tomaten verhunzt …
Wer zum ersten Mal indisch essen geht, sollte sich in London vor den zumeist langen menus nicht abschrecken lassen. Wer nix weiss, fragt. Gilt auch fuer indische restaurants. Und wer lieber zu Hause essen moechte, kann sich vertrauensvoll Pataks zuwenden: Der Welt beste, in jedem Supermarkt kaeufliche, Indian food Marke. Einfach den Anweisungen auf den Verpackungen folgen, kann nix schief gehen, Indian curry, home cooked, at it’s best!
Und eines sei noch erwaehnt. Das Vorurteil, indische Kueche ist scharf, und man muss maechtig viele pints dazu trinken, "to wash it all down with", ist kompletter Bloedsinn. Man kann mit einiger Sicherheit indische Kueche als "spicy" bezeichnen. Das allerdings meint definitiv nicht "hot". Ausserdem besteht der Subkontinent ja doch aus ein oder zwei Provinzen und, kaum zu glauben, die Kueche ist nicht einheitlich. Die europaeischen Maegen sind einfach an die Vielzahl der Gewuerze nicht gewoehnt und das beste Getraenk, um die Gerichte zu geniessen, ist immer noch schlicht und einfach Wasser. ***
Chicken Tikka
Zutaten:
675 g Hühnerbrust
100 ml Tikka-Paste
4 EL Joghurt
1 EL Zitronensaft
Koriander frisch gehackt und Joghurt zum Garnieren
Für die Sauce:
1 El Öl
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 EL Ingwerpüree oder frisch gehackter Ingwer
1 Chilischote
1 EL Tomatenpüree
250 ml Wasser
Für die Tikka-Paste:
100 ml Joghurt
4 TL Ingwerpüree
1 Knoblauchzehe frisch gerieben
½ TL weißer Pfeffer
½ TL Cumin
½ TL Muskatblüte
½ TL Muskatnuss
½ TL Kardamompulver
½ TL Chilipulver
½ Tl Kurkuma
4 TL Zitronensaft
5 TL Sonnenblumenöl
Zubereitung
Die Tikka-Paste bereiten...
Den Knoblauch mit dem Ingwerpüree mischen und den Joghurt, Zitronensaft und zum schluss das Öl unter stetigem Rühren dazugeben. Die Gewürze in einer Schale gut vermischen und mit der Sauce im Mixer (oder mit dem Zauberstab) gut und schnell durchmischen. Im Kühlschrank etwa 20 Minuten durchziehen lassen.
Die Zutaten vorbereiten...
...das Hühnerfleisch von Fettstellen und Sehnen befreien und in mundgerechte Würfel schneiden. Die Zwiebel schälen, die Chilischote entkernen und beides feinhacken. Die Knoblauchzehe mit dem Messerrücken feinreiben. Wenn frisch, den Ingwer schälen, zerdrücken und feinhacken.
Das Fleisch in einer Schüssel mit 60ml der Tikka-Paste mischen und eine halbe Stunde marinieren lassen.
Die Tikka-Sauce bereiten...
...Zwiebeln, Knoblauch, Chilies und Ingwer in dem erhitzten Öl 5 Minuten dünsten, den Rest der Tikka-Paste dazugeben und weitere 2 Minuten unter Rühren dünsten, dann Tomatenpüree und Wasser untermischen, aufkochen und 15 Minuten bei milder Hitze köcheln lassen.
Die Hühnerwürfel auf Spiesse stecken, im Ofen bei 200 Grad bei einmaligem Wenden 15 Minuten grillen. Die verbliebene Marinade mit der Tikka-Sauce, den 4 EL Joghurt sowie dem Zitronensaft im Mixer pürieren und im Topf nochmals 5 Minuten köcheln lassen.
Das gegrillte Fleisch von den Spiessen nehmen und mit der Sauce übergiessen. Mit einem Löffel ein paar dünne Joghurtstreifen über das Fleisch ziehen und mit dem frisch gehackten Koriander garnieren.
***quelle:
http://www.londonleben.co.uk/london_leb ... kka_m.html