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Verfasst: Freitag 22. Januar 2010, 19:53
von Raphaela
Stimmt Rosenfee...Sogar unsere kleinen Kämpfe waren freundschaftlich: Wenn ich wirklich mal runtergeflogen bin, hat er ganz erstaunt geguckt:s22:
Mein Lieblings-Ursula-Bruns-Buch war natürlich das mit den Dülmener Wildpferden:s19:
Verfasst: Freitag 22. Januar 2010, 19:28
von Cristata
Eine tolle Geschichte und Philip schien ein sehr charmantes und charaktervolles Pferdchen zu sein. =) Ich mochte ja auch immer die Ponys, die einen ausgeprägten, eigenen Willen hatten (das hatte mir dann auch im Lauf der Zeit gebrochene Rippen, viele Prellungen und Blutergüsse und einen komplizierten Armbruch verschafft
).
Rapha, Du könntest bestimmt auch gut ein Tierbuch schreiben.
Die Bücher von Ursula Bruns hab ich früher auch regelrecht verschlungen, mein liebstes war eins, das von Connemara-Ponys handelte...
Verfasst: Freitag 22. Januar 2010, 18:33
von Rosenfee
Rapha, das hört sich nach einem ganz tollen Verhältnis zu dem Pferd (und den Hunden) an:s19:
Verfasst: Freitag 22. Januar 2010, 16:47
von Raphaela
Kris, mit einem normalen Kinderschlitten ist das fast noch besser: Da schwebt man in einer kleinen Wolke funkelnder Eiskristalle:s08:
Verfasst: Freitag 22. Januar 2010, 16:46
von Raphaela
Diese Kutsche fuhr allerdings gradeaus - mit Überquerung eines ganzen Fahrradstapels:s12:
Philip war zum Glück ein Schlauer: Es gab zwar jede Menge benzlige Situationen, aber aus den Augenwinkeln hat er (heimlich!:s02:) doch immer drauf geachtet, nicht in Kollisionsgefahr mit einem Auto zu geraten.
Und meine Mutter ist zum Glück auch recht zäh und nervenstark:s22:
Die Szene hatte trotzdem was Dramatisches: Man wartete förmlich drauf, Indianerpfeile durchs Bild fliegen zu sehen:s20:
Einmal hab ich meine damals noch kleine Cousine auf Philip herumgeführt. Wir haben einen richtigen, kleinen Ausflug gemacht. Irgendwann hab ich einmal - ganz kurz - die Zügel losgelassen und schwupps ist er mit ihr abgegangen (wollte immer zurück zu seiner Shetty-Freundin auf der Weide).
Mein Schreck war natürlich riesig:s06: Bin sofort losgesprintet, aber sie waren schon um eine Häuserecke verschwunden.
Was ich in diesem Moment nicht wußte: Außerhalb meiner Sicht ist er dann nur noch Schritt gegangen und meine Cousine beteuerte später, er hätte vor der Überquerung der Straße vor dem Stall angehalten und rechts und links geguckt:oah:
Als ich angehechelt kam, saß sie noch drauf und er graste seelenruhig:s08:
Mit meinem kleinen Neffen als Mitreiter vor dem Sattel hat er sich sogar geweigert, überhaupt nur zu traben, er war extreeeeem kinderlieb.
- Ansonsten lautete sein Beiname in der ganzen Gegend "die wilde Jagd" und er hat in heimischer Umgebung nie eine Gelegenheit ausgelassen, wegen irgendwas einen Pseudo-Aufstand zu machen und alleine nachhause zu rasen:s22:
Auf Wanderritten in unbekannten Gegenden ist er immer ohne mit der Wimper zu zucken an Riesen-Mähdreschern vorbei gegangen, auf heimischem Terrain (und er merkte sich jeden, noch so kleinen Trampelpfad!) dagegen reichte schon ein Traktor in dreihundert Metern Entfernung: Sowas betrachtete er als Anlass zur sportlichen Herausforderung und als Test für meinen Schenkelschluß:s22:
Ganz zu Anfang hat er für solche Tests auch gerne den Rheindamm verwendet: Mit Anlauf hoch, auf halber Höhe steigen und sich dabei rumwerfen oder rückwärts rauf und auf halber Höhe bocken und sich rumwerfen.
Später hat er das nur noch mit anderen (erwachsenen) Reitern versucht. Ich hab aber nur solche raufgelassen, die oben geblieben sind:s22: (waren nicht allzu viele:s22:)
Richtig reiten (also "klassisch") konnte ich nie wirklich - Nur oben bleiben:s22:
Er und ich hatten einen ganz eigenen Stil, so eine Mischung aus Elementen von Ursula Bruns, ein paar Anleihen Western und verbaler Kommunikation.
Manchmal war ich mit den "Jungs" (Philip und den beiden Airedales) tagelang unterwegs. Am liebsten in Herbstnebeln und beim Aufbruch morgens im Dunkeln mit Camargue-Hut und Zigarillo:s20:
Das war immer richtig klasse. Manchmal hab ich erst nach Stunden gemerkt, daß ich mich die ganze Zeit mit T i e r e n unterhalte:s22: - Ich schwöre: Die haben alles verstanden..."Was meint ihr, sollen wir da vorne mal Pause machen und was essen oder lieber noch weiter gucken?"..."Was haltet ihr davon, jetzt mal zu dem Bach da zu gehen und was zu trinken?" "Schlafen wir hier oder suchen wir einen anderen Platz?"...Geantwortet haben sie immer, nur eben nicht mit Worten.
Seufz, das vermisse ich manchmal schon sehr...
Verfasst: Freitag 22. Januar 2010, 16:44
von Kris
klasse Geschichte
auch wenn die Aktion gewaltig in die Hose hätte gehen können...mannoman...
GG und ich haben mal ne Pferde-Schlittenfahrt mitgemacht und erst danach haben wir dann erfahren, dass genau dieses Pferd mal durchgegangen ist,
der Schlitten umgekippt, aber den Leuten gottseidank nix passiert ist...
gg fand`s auch nicht soo prickelnd, vor allem, weil seine Klamotten so "gestunken" haben....
ich mag ja den Geruch von Pferd, bin ja früher selber geritten
ich wollte hauptsächlich mal das Feeling haben, von dem mir mein Vater früher erzählte, als er in Ostpreussen dick in Felle eingemummelt,
im Winter fast nur mit Pferdeschlitten gefahren ist...
Verfasst: Freitag 22. Januar 2010, 15:59
von rosenelse
voll lustig! ich seh das bildlich vor mir, wie die kutsche am horizont immer kleiner wird, im zickzacklauf...
:s12::s12:
das waren vielleicht auch die hormone, ich hab mal einige pferde über eine stark befahrene kreuzung galoppieren sehen, war selber auch im auto. ein glück konnten alle rechtzeitig bremsen! sie sind dann zu einer koppel in der nähe gelaufen, um sich mit ihren "kumpels" zu unterhalten
Verfasst: Freitag 22. Januar 2010, 14:28
von Raphaela
Bei Mano konnte man immer voll und ganz seiner Faulheit vertrauen:s22:
Verfasst: Freitag 22. Januar 2010, 13:36
von Marion aus Ostfriesland
Weia, das hätte wirklich böse enden können. Ich glaube mein Vertrauen zu Kutschpferden wäre hinüber gewesen.
Verfasst: Freitag 22. Januar 2010, 13:24
von uli21
Sowas sieht man sonst nur in Filmen der ANDEREN Art....
Aber Gott sei Dank, daß vor allem deine Mama das heil überstanden hat, das hätte auch böse ausgehen können.
:s21::s21::s21:
uli
Verfasst: Freitag 22. Januar 2010, 13:19
von Rosenfee
Wat 'ne aufregende Geschichte:s12::s12:
Verfasst: Freitag 22. Januar 2010, 11:57
von Raphaela
Bei Ulis Erwähnung möglicher Kutschfahrten fiel mir wieder ein, wie wir mal einen schönen Ausflug mit der neuen(gebraucht gekauften) Kutsche und unserem Dülmener machen wollten, meine Mutter, eine Freundin, unser damaliger Airedale und ich.
Im Winter hatte ich ihn mal vor einen Schlitten gespannt und das klappte prima (da wußte ich auch noch nicht, daß bei den Vorbesitzern mal ein kleiner Unfall mit einer Kutsche passiert war...).
Na jedenfalls wollten wir, es war ein schöner Sommertag, nett Kaffeetrinken fahren zu einem Ausflugslokal am Rhein.
Meine Mutter zog ihr chicstes Kleid an und ich spann das Pony an. Das dauerte eine Weile, weil ich mich ja mit den verschiedenen Leinen noch nicht so richtig auskannte und inzwischen zogen immer mehr dunkle Wolken auf.
Endlich ging´s los. Meine Mutter auf dem Kutschbock mit den Zügeln, ich mit dem Pony am Zaumzeug ("sicherheitshalber nur für das erste Stück") und Freundin und Hund, mit guten Ínstinkten gesegnet, zu Fuß hinterher.
Philip (das Pony) war irgendwie sehr nervös und drängelig. Darum führte ich ihn, bis wir recht weit draußen auf den Feldwegen waren. Im Rheinland sind die Felder sehr groß und die Wege dazwischen schmal und meist asphaltiert.
Irgendwann war mir das zu doof und ich wollte auch aufsteigen, zumal es inzwischen wolkenbruchartig schüttete. Darauf hatte der schlaue Philip nur gewartet: In dem Moment, wo ich das Kopfstück losließ, um nach hinten zur Kutsche zu gehen, warf er sich zur Seite und sprang mit Kutsche und Mutter mitten in´s Weizenfeld.
Meine Mutter schreit "was soll ich tun, Hilfe, Hilfe", ich schrei zurück: "Festhalten, Hauptsache drauf bleiben", die Kutsche (zum Glück gut gefedert) springt bei jedem Galoppsprung ca. eineinhalb Meter in die Luft und, rumms, wieder auf den Boden, Philip rennt, so schnell er kann (seeeeehr schnell), Freundin, Hund und ich durch die Schneise im Feld hinterher, der Donner grollt, der Regen klatscht, Pony, Kutsche und Mutters fliegendes Kleid werden am Horizont immer kleiner...
Bei der rasenden Fahrt im Weg waren leider ein paar Fahrräder, die eine Bauernfamilie auf einem Querweg abgelegt hatte und die Philip samt Kutsche gnadenlos zermalmt hat. Kurzer Zwischenstop bei den fassungslos guckenden Bauern zwecks Nennung der Telefonnummer wegen der Versicherung und weiter hinter der Kutsche herhecheln.
Als wir völlig außer Atem das nächste Feld durchquert hatten, sahen wir Philip samt Kutsche an einer Pferdekoppel stehen, nur etwa 10 Meter vor der Bundesstraße.
Dort hielt er Zwiesprache mit einem Artgenossen auf der anderen Zaunseite und meine Mutter hielt ihn mit zitternden Knien am Kopfstück fest.
Meine Freundin und ich bekamen, trotz aller Schrecken, erstmal einen Lachkrampf, als wir sie sahen: Das schöne Sommerkleid war matschgesprenkelt und pitschnaß, die Schminke zerlaufen und die Dauerwelle sah eher nach Sauerkraut aus. zuerst fand sie das gar nicht lustig, aber als sie sich zuhause im Spiegel gesehen hat, mußte sie auch lachen.
Das war also unser gemütlicher Sommertagskaffeeausflug mit Philip und der Kutsche.
Danach haben wir nie mehr versucht, ihn einzuspannen, aber mit seinem ruhigen Kollegen Mano, dem Haflinger einer anderen Freundin, noch viele schöne Ausflüge und Reisen mit der Kutsche unternommen.