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Verfasst: Montag 7. Dezember 2009, 20:09
von Kris
ich gehöre nun wirklich nicht zu den Experten, was Hunde angeht, aber ich hatte auch mal einen =)
ich war frisch geschieden, alleine und kam auf die glorreiche Idee mir einen Hund anzuschaffen...
ich also ins örtliche Tierheim um mir Hunde anzusehen, die waren alle in einem großen Zwinger und spurteten alle auf mich zu,
als wollten sie sagen...nimm mich...nein lieber mich....
nur ein einziger blieb ganz hinten in der Ecke liegen und sah mich mit traurigen Augen an..
ihr könnt euch wohl denken, welchen ich dann genommen habe
es war eine schwarze Hündin, Jagdhund/Windhund/Mischling, ziemlich groß...und ziemlich runtergekommen...
ausserdem war sie ein totaler Angstschisser...vor Fremden (hauptsächlich Männer) hat sie sich immer mit eingeklemmten Schwanz verkrochen..
"Hund"...so hab`ich sie genannt, wurde von mir erst mal so richtig schön aufgepäppelt und mit der Zeit wurde sie auch Fremden gegenüber zutraulicher,
aber an mir hing sie natürlich wie eine Klette...
durch ihre Gene wollte sie natürlich immer viel laufen, was wir selbstverständlich jeden Tag gemacht haben..
wenn ich zur Arbeit gefahren bin, habe ich sie mitgenommen und sie blieb im Auto liegen...zwischendurch konnte ich sie immer mal raus lassen (hatte einen netten Chef, der selbst Jagdhunde hatte)
leider stellte sich dann nach etwa einem halben Jahr heraus, dass ich einen Allergie gegen Hunde habe
schweren Herzens habe ich sie wieder ins Tierheim gebracht...
einige Tage später wurde ich angerufen "Hund" hatte ein neues zuhause gefunden...
bei einem jungen Mädchen, die ich dann auch ab und an mal in der Stadt getroffen habe
"Hund" sah prächtig aus und hatte auch die Scheu vor Fremden verloren...
ich war natürlich total glücklich, dass sie ein so schönes Zuhause gefunden hatte
Verfasst: Montag 7. Dezember 2009, 13:17
von Raphaela
"...Bei Katzen sagt man, dass sie in den ersten Lebenstagen durch Menschenhand gegangen sein müssen, sonst lernen sie es nie, sich vertrauensvoll streicheln zu lassen.." - In den ersten drei Wochen findet die Sozialisierung statt. Ich hatte oft wilde Katzen, die Menschen gegenüber gar nicht sozialisiert und sehr ängstlich waren. Natürlich hat es lange gedauert, bis sie soviel Vertrauen hatten, daß sie sich anfassen ließen, aber mit genug Geduld klappt es trotzdem immer!
- Bei Hunden geht das viiiiiel schneller.
Verfasst: Montag 7. Dezember 2009, 13:12
von Raphaela
Unsere Amy hat sich ganz genauso verhalten, als wir sie im Alter von 5 Monaten bei ihrer (zweiten) Pflegestelle abholten (und bei der Gelegenheit erstmalig persönlich kennen lernten).
Auf der mehrstündigen Rückfahrt saß sie hinten bei meiner Tochter und zuhause angekommen, war dann schon klar, daß die beiden lebenslängliche zusammen gehören.
Zuhause war sie natürlich auch erstmal sehr ängstlich und es hat Wochen (bei männlichen Brillenträgern sogar Monate:s22:) gedauert, bis sie keine Angst und/oder Aggression (gegenüber fremden oder noch nicht so vertrauten Männern) mehr zeigte.
Heute (mit 3 1/2 Jahren) ist sie ein seeeeehr selbstbewußter Hund, der vor nix mehr Angst hat. Für meinen Geschmack (vor allem fremden Männern gegenüber) etwas zu wachsam, aber sonst völlig souverän und in sich ruhend.
Als wir (Tochter und ich) mit ihr zusammen Omer (den Zweithund) vom Flughafen Köln/Bonn abholten, war sie 1 1/2. Die anderen Hundebetreuer/-abholer waren ganz begeistert von ihr, weil sie während der Wartezeit vor unseren Füßen ein bißchen geschlafen hat - So sicher fühlte sie sich da schon.
Omer war ganz anders: Kannte nix (kein Haus, kein Auto, keine Manieren:s22:),
fand aber alles gaaaanz toll und faszinierend...Heute noch versucht er jedem Besucher (ob Freund oder Fremder) auf den Schoß zu klettern. Bellen tut er, wenn überhaupt, nur um Amy (seiner Chefin:s22:) beim "Aufpassen" Gesellschaft zu leisten. - Dafür mag er partout keine anderen Hunde/Rüden....
Menschen sind aber das Allergrößte: on denen bekommt man Streicheleinheiten und Leckerlis:s22:
Meine Schwester hat (neben ihrem alten Airedale) vor ca. sieben, acht Jahren noch einen (damals ca. drei Monate alten) Podenco/Ibicenco (rauhhaarigen, großen, dunklen Mischling) aufgenommen. Der war auch wochen- und monatelang sehr ängstlich: Schon der Flug ist ja recht traumatisierend, auf Ibiza war er von brutalen Hundefängern eingefangen worden, usw, etc...Nach relativ kurzer Zeit war es ein Hund, auf den man neidisch sein kann: Sehr sensibel und einfühlsam, extrem sozial (hilft beim Aufziehen geretteter Jung-Kätzchen, etc), ungeheuer intelligent und lernbeggierig und - wenn´s mal nötig ist - auch durchaus sehr wachsam....
In südlichen Ländern sind heute noch Hunde (und andere Tiere:s18:) lästiger Müll und Freiwild zum Quälen/Töten/Aussetzen/Ausbeuten... Was diese Tiere durchgemacht haben bis sie in wirklich gute, dauerhafte Hände kommen ist teilweise unvorstellbar...Daß da nicht gleich alle völlig fröhlich auf ihnen Fremde lostoben ist leider klar. Sie brauchen eben etwas mehr Geduld, Zeit und Ruhe, um Vertrauen aufbauen und sich dann richtig entwickeln zu können...
Ein sozial und verantwortungsvoll (also hier und "normal") aufgezogener Welpe ist als Ersthund übrigens auch nicht soooo unkomliziert: Er braucht grade in den ersten Wochen fast rund um die Uhr Betreuung und Beobachtung, damit sich keine Erziehungsfehler einschleichen. Trotzdem wird es passieren, daß er was kaputt macht, ins Haus pischt oder sch..t oder sich sonst irgendwie "daneben benimmt"...
Am einfachsten ist es m.E. mit einem "Abgabe-Hund" aus dem Tierschutz, der schon grund-erzogen ist, dessen Eigenschaften und Verhaltensweisen bekannt sind und der menschenbezogen aufgewachsen ist. Die Tierheime sind voll mit solchen Tieren, aber auch die vor allem im Ausland arbeitenden Tierschutz-Organisationen haben (neben den gefundenen und aufgelesenen) solche Hunde.
Manchmal findet man sie auch über private Anzeigen und/oder Internetseiten und/oder spezielle Rassehunde-Not-Organisationen ("z.B. Labrador in Not" etc)
Diese Tiere sind schon stubenrein, sozialisiert, haben eine Grundausbildung und freuen sich auch, wenn jemand sie aufnimmt.
Verfasst: Montag 7. Dezember 2009, 13:05
von PEJA
Irgendwo hatte ich es auch schonmal geschrieben, dass wir uns eine Katze aus dem Heim geholt haben, die auch solch extremes Angstverhalten an den Tag gelegt hat. Es hat sehr viel Mühe und Zeit gekostet, diesem Tier die Angst zu nehmen, so ganz ist es uns nie gelungen.
Zu einem so verängstigten Tier rate ich nur jemandem, der schon viel Erfahrungen mit Tieren hat und das trifft auf euch ja (noch) nicht zu.
Ihr solltet nach einem unkomplizierten Hund Ausschau halten und mit etwas Geduld werdet ihr ihn auch finden:s21:
Wenn im Tierheim einer gleich auf euch zu läuft, also keine Scheu zeigt, dann ist das schon ein gutes Zeichen, weil er keine grundsätzliche Angst vor Menschen hat. Vielleicht hat er mal schlechte Erfahrungen machen müssen, welche, das findet man dann heraus, aber grundsätzlich geht er vertrauensvoll auf Menschen zu und das ist eine gute Basis.
Die Tiere aus dem Ausland sind oft von klein auf nur von Menschen verjagt worden und haben nie kennengelernt, dass vom Menschen auch etwas positives kommen kann. Es ist sehr schwierig, das im Nachhinein zu vermitteln.
Bei Katzen sagt man, dass sie in den ersten Lebenstagen durch Menschenhand gegangen sein müssen, sonst lernen sie es nie, sich vertrauensvoll streicheln zu lassen. Ich könnte mir denken, dass das auch für Hunde gilt.
Viel Erfolg bei eurer Suche !
Peja
Verfasst: Montag 7. Dezember 2009, 09:57
von Marion aus Ostfriesland
Ally, ich würde dir spontan vorschlagen, diesen Hund nicht zu nehmen. Das Verhalten ist wohl 'nicht Krankhaft' oder auch nicht böswillig gemeint, nur habt ihr ja noch gar keine Erfahrung mit Hunden überhaupt und so solltet ihr euch erst mal einen holen, der erst mal nicht so viel Einfühlungsvermögen/Wissen benötigt. Hat der Hund denn schon schlechte Erfahrung machen müssen? Wie gesagt, ich würde es lassen.
Verfasst: Mittwoch 25. November 2009, 17:35
von Raphaela
Ich schließe mich an: Not-Fellchen sind immer besonders dankbar und sehr anpassungsbereit:s19:
Hier ist noch eine Adresse zum Gucken:
www.respektiere.com
(daher haben wir unsere beiden sardischen Hunde)
Verfasst: Mittwoch 25. November 2009, 15:49
von Marion aus Ostfriesland
Ein Katzenklo und 2 Schälchen für Futter und Wasser. Sonst nix. Eventuell kann man sich auch selbst noch ein Band flechten, um damit den ersten Kontakt mit der Katz aufzunehmen. Schälchen wirst du auch im Haus haben. Wie gesagt, eigentlich reicht nur ein Katzenklo und etwas Streu. Und wenn du nicht mit der Hand graben möchtest, so eine kleine Siebschaufel dafür.
Verfasst: Montag 23. November 2009, 14:46
von lubuli
meine erfahrung ist auch, dass tiere aus dem heim sehr dankbar sind für die geborgenheit und sogar macken kriegt man mit der zeit weg.