Marion, da musste ich jetzt doch mal schlucken.
Lass es mich vorsichtig ausdrücken. Elektriker ist ein Beruf, für den man auch viel pauken muss. Das muss ich wissen, da ich damals schon mit GG für seine Gesellenprüfung gebüffelt habe.
Die Anforderungen sind hoch, die Bezahlung eher mies.
GG ist im Schalttafelbau beschäftigt. Auch in diesem Bereich sieht es ziemlich mau aus. Allerdings hat er feste Arbeitszeiten und werkelt in einer Werkstatt.
Wer sagt denn, dass Sohnimann nicht - evtl. - mal weiter macht.
Erst einmal:
Er hat eine Ausbildungsstelle!!! Damit ist er wenigstens von der Straße.
Schau dich mal um, wie es auf dem Lehrstellenmarkt aussieht. Mies ist noch gestrunzt.
Mit einem ziemlich schlechten Realschulzeugnis hast du da kaum eine Chance, das ist Fakt.
Man hat nicht die Qual der Wahl, sondern kann froh sein, wenn man überhaupt einen Platz erwischt. Selbst gute Schüler finden kaum eine Stelle.
Vom Traumberuf brauchen wir hier gar nicht erst reden.
Aus Sohnimanns Klasse haben bisher 5! Schüler eine Ausbildungsstelle gefunden.
Zum Weiterlernen hat er null Bock. Wir haben Bekannte, deren Tochter bereits zwei Jahre auf einer weiterführenden Schule verbracht hat. Zwei weitere Jahre sind noch anvisiert - mit ungewissem Ausgang. Überlege mal, wie alt sie ist, wenn sie "vielleicht" mal eine Ausbildungsstelle antritt, aber auch nur vielleicht.
GG ist übrigens damals während seiner Arbeitslosigkeit (ohne Bezüge!) Taxi gefahren für einen Hungerlohn.
Danach hat er die Meisterschule besucht (für viel Geld!). Ich habe abends nach der Arbeit in der Pommes-Bude gestanden, damit wir halbwegs über die Runden kamen.
Mein Traumberuf wäre übrigens Dolmetscherin oder Reiseleiterin gewesen. Leider habe ich von Haus aus keine Unterstützung erfahren.
Mit einem Zeugnisdurchschnitt von glatt 2,0 musste ich weit über 30 Bewerbungen schreiben, um letztendlich im Büro zu landen.
Die Zeiten sehen recht bescheiden für alle Leute aus, egal in welchem Bereich.
Wenn ich dann die Diskussion um diese Elite-Universitäten lese, wird mir schlecht. Die sollten den Hebel viel weiter unten ansetzen. Da liegt nämlich das Übel begraben.
Wie so oft im Leben, wir machen einen Schritt nach dem anderen. Die erste Hürde ist erklommen. Was dann noch kommt, das muss die Zeit bringen.
Planen oder gar verplanen kann man die Kids überhaupt nicht.
Was weiß ich, wie sich die Mädchen schulisch entwickeln.
Mittlere Tochter träumt (zur Zeit) davon, Innenarchitektin zu werden.
Die Kleine will Köchin werden
Ich denke mal, ich werde sie einfach reich verheiraten.
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