Texte & Bilder
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Augen und Fenster haben noch nicht Licht genug
Blau und weiß und weiß und blau
Stehen die Wolken zerteilt zur Schau,
Liegt die Erde blank, frei wie ein grüner Teller
Und überreicht die Sonne als goldenes Ei.
Über mein Fenster streicht der Vögel Flug
Und fährt am Silbergetriebenen Gewölk vorbei.
Augen und Fenster haben noch nicht Licht genug
Und erwarten der Liebsten wolkenfreies Gesicht
Und ihre Wünsche, die sie wie ein Gedicht ins Blaue spricht.
Max Dauthendey (1867-1918 )
Blau und weiß und weiß und blau
Stehen die Wolken zerteilt zur Schau,
Liegt die Erde blank, frei wie ein grüner Teller
Und überreicht die Sonne als goldenes Ei.
Über mein Fenster streicht der Vögel Flug
Und fährt am Silbergetriebenen Gewölk vorbei.
Augen und Fenster haben noch nicht Licht genug
Und erwarten der Liebsten wolkenfreies Gesicht
Und ihre Wünsche, die sie wie ein Gedicht ins Blaue spricht.
Max Dauthendey (1867-1918 )
Land hinter dem Regenbogen
Ein Land in dem die Blumen blühn,
in dem die Wiesen immergrün.
Der Himmel immer blau und schön
und nur die Sonne ist zu sehn.
In dem es keine Kriege gibt,
keinen Hunger und kein Leid.
Dort wo alle Menschen Brüder,
ist kein Platz für Traurigkeit.
Doch niemand kennt den Weg dorthin,
so bleibt der Himmel trist.
Nur Regenbogens bunter Strahl,
weiß wo die Sonne ist.
Rose aus dem Nichts ...
Jetzt, da die Rose aus dem Nichts
ins Dasein tritt, zum Schmuck der Auen,
In Demut kaum das Veilchen wagt
zur Herrlichen emporzuschauen –
Sollst Du am Morgenwein Dich freun
bei Paukenschall und Harfenklange,
Bei Flötenhauch und Feuerkuß
an junger Schönheit Dich erbauen.
Genieß des Lebens Rosenzeit
bei Spiel und Sang, im Glück der Liebe.
Nicht über eine Woche Frist
kannst Du der Herrlichen vertrauen!
Von Blumen glänzt die Erde nun,
gleichwie der Himmel glänzt von Sternen,
Drum kann ich gute Zeiten nur
auf Erden wie am Himmel schauen.
Hafis, Muhammad Schams ad-Din (1320-1390)
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Du, die Schwalben sind da!
Du, die Schwalben sind da!
nun ist es Frühling!
Steh doch und sieh und freue dich:
Frühling!
Und liegt still auch noch der Garten,
schweigsam das Feld,
Tag um Tag doch immer grüner,
immer klingender wird die Welt . .
Und am Himmel zwischen den Wolken
grau und stau
leuchtet immer heller ein kleines
Stückchen Blau . .
selig, sieghaft, wie ein Wunder!
steh doch, sieh doch! und mitunter
überflutet eine
feine goldene Welle Fern und Nah
und seit gestern sind auch deine ...
meine ...
unsere kleinen,
lieben alten
treuen Schwalben wieder da!
Cäsar Flaischlen (1864 - 1920)
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Sommergarten
Die Vögel sprangen von den Winden auf den Garten
Und fielen auf die hellen Rasenbeete,
Betäubt vom Duft der blühenden Stakete
Am weißen Haus mit vierzehn Rosenarten.
Die gelben Steige, die den Rasen masern,
Kommst du in Weiß, berieselt von den Winden,
Und deine Augen ,duften noch den Blinden -
Die warmen Blumen an den Nervenfasern.
Freude der Tropen wächst. Im blauen Raum
Zünden die Wolken, leuchtende Phantome.
Und du, in deines Blutes Aura und Arome,
Nimmst Sonne mit - in eine Liebesnacht.
Gleich goldnen Bienen hängt das Licht im Baum,
Das deinen Mund wie eine Frucht benagt.
Paul Boldt (1885 – 1921)
Die Vögel sprangen von den Winden auf den Garten
Und fielen auf die hellen Rasenbeete,
Betäubt vom Duft der blühenden Stakete
Am weißen Haus mit vierzehn Rosenarten.
Die gelben Steige, die den Rasen masern,
Kommst du in Weiß, berieselt von den Winden,
Und deine Augen ,duften noch den Blinden -
Die warmen Blumen an den Nervenfasern.
Freude der Tropen wächst. Im blauen Raum
Zünden die Wolken, leuchtende Phantome.
Und du, in deines Blutes Aura und Arome,
Nimmst Sonne mit - in eine Liebesnacht.
Gleich goldnen Bienen hängt das Licht im Baum,
Das deinen Mund wie eine Frucht benagt.
Paul Boldt (1885 – 1921)
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Der Frauenmantel
Das Kräutlein treibt ein rundes Blatt
Wie keines ringsherum es hat.
Mit zierlich eingekerbtem Rand
Ist für den Tau es angespannt,
Recht als ein Schälchen hingestellt,
in welches Perl`auf Perle fällt.
So hebt es auf des Himmels tau,
der niedersinkt auf Flur und Au`,
Manch Elflein gegen Morgen kommt,
das dürstet, dem zu trinken frommt,
Schöpft aus dem Schüsselchen und spricht:
Ein bessres Labsal gibt es nicht
Johannes Trojan (1937 - 1915)
Das Kräutlein treibt ein rundes Blatt
Wie keines ringsherum es hat.
Mit zierlich eingekerbtem Rand
Ist für den Tau es angespannt,
Recht als ein Schälchen hingestellt,
in welches Perl`auf Perle fällt.
So hebt es auf des Himmels tau,
der niedersinkt auf Flur und Au`,
Manch Elflein gegen Morgen kommt,
das dürstet, dem zu trinken frommt,
Schöpft aus dem Schüsselchen und spricht:
Ein bessres Labsal gibt es nicht
Johannes Trojan (1937 - 1915)