Moin,
das wollte ich eigentlich gestern schon schreiben. Nicht für jeden Menschen bedeutet das Prinzip Antworten herauszusuchen eine Erleichterung. Im Gegenteil, für manche besteht darin die eigentliche Herausforderung bei der Prüfung. Meine Tochter hat grundsätzlich schlechter abgeschnitten bei Tests in Multiple Choice Verfahren als wenn sie selbst formulierte Antworten geben mußte.
Auf der Suche nach Gründen dafür ist Folgendes aufgefallen:
Sie hat, auch als Legasthenikerin, die Fragen gut wortgetreu gelesen und die Fragestellung richtig erfaßt. Das Problem lag im Lesen der Antworten. Sie hat zu sehr/zu genau überlegt, was mit der genauen Wortwahl gemeint sein könnte.
Wenn man was genau mit ihr durchging hat meist der Satz: alles Überflüssige 'raus dem Kopf, nur lesen was da wirklich für Worte stehen, geholfen. Und manchmal haben wir auch sehr gelacht, denn es gab wirklich auch oft eine zweite mögliche Interpretation des Antworttextes, wenn auch um mindestens vier Ecken gedacht.
Zusätzlich ist ihr selbst aufgefallen, daß sie sich beim ersten (konzentrierten) Lesen weniger "Hin- und Hergedanken" macht. Deshalb hat sie sich folgendes Arbeiten bei solchen Tests zu eigen gemacht.
Jede Frage einzeln angehen.
Immer der Reihe nach.
Frage lesen, Fragestellung erfassen.
Alle Antworten der Reihe nach sorgfältig lesen.
Sofort nach Lesen der letzten möglichen Antwort die Kreuze hinter eine oder mehrere Antworten setzen.
Kleine Pause, vielleicht bis fünf zählen.
Nächste Frage angehen.
Wenn eine Frage nicht sofort beantwortet werden kann, Kreuz an den Rand, weiter wie gehabt mit kurzer Pause und der nächsten.
Am Ende zuvor unbeantwortete Frage(n), wieder der Reihe nach abarbeiten.
Und für sie fast das wichtigste: abgeben sobald fertig.
Nicht mit viel Zeit noch hin- und her überlegen und dabei "schlimmverbessern".
Mit diesen, zugegeben sehr einfachen und eigentlich selbstverständlichen Regeln der Bearbeitung, ist sie sehr viel besser mit den für sie zeitweise sehr stressigen MC Tests zurechtgekommen.
Und sie hat sich die Theorie beim Führerschein auch schwer erkämpft. Ich weiß gar nicht mehr ganz genau, aber ich glaube, sie ist auch zweimal durchgefallen. Müßte sie mal fragen, sie selbst weiß das bestimmt viel besser.
In der Ausbildung kamen dann sehr viele dieser Tests und erst während der Zeit hat sie genauer geschaut, was da genau schief läuft bei ihr. Das war das dann ja auch wirklich dringend und sie war gezwungen etwas zu unternehmen.
Wenn Du magst sprich doch einfach mal den Junior an. Gern dafst Du ihm auch zeigen, was ich geschrieben habe und wie es meiner Tochter ergangen ist. Vielleicht hilft die genaue Erfahrung von jemandem, dem es ähnlich ergangen ist.