Alter Fritz als Dokudrama

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sarah
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Beitrag von sarah »

Katharina und Anna Thalbach verkörpern Preußenkönig

DER FILM

Potsdam - Katharina und Anna Thalbach verkörpern gemeinsam einen berühmten Herrscher: Preußenkönig Friedrich II. (1712-1786) wird zu seinem 300. Geburtstag mit einem TV-Dokudrama geehrt - und von zwei Schauspielerinnen zu Leben erweckt. „Friedrich - Ein deutscher König”, eine gemeinsame Produktion von der ARD und Arte, hatte am 7. Dezember am historischen Ort im Potsdamer Schlosstheater am Neuen Palais Premiere. Ausgestrahlt wird der 90 Minuten lange Film am 16. Januar um 22.45 Uhr im „Ersten”; bei Arte bereits am 7. Januar um 20.15 Uhr.

katharina thalbach>>> foto

anna thalbach >>>foto

Die Hauptrollen spielen Katharina Thalbach als „Alter Fritz” und ihre Tochter Anna als Kronprinz. In aufwendig gestalteten fiktionalen Spielfilmszenen wird die Persönlichkeit des Flöte spielenden, komponierenden und dichtenden Friedrichs, der Französisch sprach, nachgezeichnet. Unter die Haut geht die Episode, in der er auf Befehl seines Vaters die Hinrichtung seines Freundes Hans Hermann von Katte miterleben muss. Beide hatten versucht, vor dem Despoten zu flüchten.

Zwischen den einzelnen Lebensetappen kommen Historiker zu Wort, die das Agieren des Königs mit dem Blick von heute erklären. Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, charakterisiert den jungen Prinzen, der vom cholerischen Vater fast zu Tode gequält wird, als hochtalentiert und begabt.

Selbst die dem „Alten Fritz” nachgesagten homoerotischen Neigungen werden nicht ausgespart. In manchen Filmsequenzen ist ein amüsantes Knistern zu spüren. Seine Devise bei den Männerrunden lautete: Frauen und Langeweile sind nicht zugelassen. Selbst als Greis lässt er sich auf einem Acker von seinem Vorleser zu einem Tänzchen hinreißen. Katharina Thalbach zeigt, wie offensichtlich der Herrscher das genoss.

Als König führte Friedrich drei Kriege und rückte Preußen in die Mitte Europas. Der Feldherr in Uniform, mit Degen und dem berühmten Dreispitz, treibt die Soldaten unter Trommelwirbel an. Schon zu Lebzeiten wird er mit dem Beinamen „Der Große” geehrt. Ein Satz reicht hingegen für seine Grausamkeit gegenüber Frauen. „Madame sind korpulent geworden”, sagt Thalbach so eiskalt, wie es von Friedrich überliefert ist. Er sah damals seine verstoßene Frau Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern nach sieben Jahren zum ersten Mal wieder.

Am Ende seines Lebens blickt der Monarch zurück; gequält von Gicht, Hämorrhoiden, Zahnausfall, lahmen Knochen und triefenden Augen; ohne Freunde und ungeliebt. Er wollte alles anders machen als der von ihm gehasste Vater. Er selbst steht ohne Liebe da. Hoffnungen, die er am Anfang des Films äußerte, haben sich aufgelöst.

Für Buch und Regie des TV-Porträts zeichnen Yury Winterberg und Jan Peter verantwortlich, von denen bereits mehrere Dokumentationsreihen liefen. Gedreht wurde in Brandenburg und Sachsen-Anhalt - zum Teil an Originalschauplätzen. dpa
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