Liebe und besinnliche Grüße zum Adventssonntag mit Musikuntermalung.
Klaudia
http://ime.technik-emden.de/DievierKerzen.pps
(Um die nächste Seite der Präsentation zu sehen müßt ihr mit der Maus oder der Tastatur klicken.)
Unser kleiner Forumsadventskalender
Engel im Schnee
Im Schnee
Wie naht das finster türmende
Gewölk so schwarz und schwer!
Wie jagt der Wind, der stürmende,
Das Schneegestöber her!
Verschwunden ist die blühende
Und grüne Weltgestalt;
Es eilt der Fuß, der fliehende,
Im Schneefeld nass und kalt.
Wohl dem, der nun zufrieden ist
Und innerlich sich kennt!
Dem warm ein Herz beschieden ist,
Das heimlich loht und brennt!
Wo, traulich sich dran schmiegend, es
Die wache Seele schürt,
Ein perlend, nie versiegendes
Gedankenbrauwerk rührt!
Gottfried Keller (1819-1890)
Im Schnee
Wie naht das finster türmende
Gewölk so schwarz und schwer!
Wie jagt der Wind, der stürmende,
Das Schneegestöber her!
Verschwunden ist die blühende
Und grüne Weltgestalt;
Es eilt der Fuß, der fliehende,
Im Schneefeld nass und kalt.
Wohl dem, der nun zufrieden ist
Und innerlich sich kennt!
Dem warm ein Herz beschieden ist,
Das heimlich loht und brennt!
Wo, traulich sich dran schmiegend, es
Die wache Seele schürt,
Ein perlend, nie versiegendes
Gedankenbrauwerk rührt!
Gottfried Keller (1819-1890)
-
- Beiträge: 25931
- Registriert: Mittwoch 3. Juli 2002, 18:28
- Wohnort: Holtrop
- Kontaktdaten:
-
- Beiträge: 3049
- Registriert: Donnerstag 26. September 2002, 12:25
- Wohnort: VIE in NRW
Blumengeister
Nun ist im Sturm mit Schnee und Eis
Der Winter angekommen,
Hat auf tyrannisches Geheiß
Die Blüten all genommen.
Sie sind dahin mit einem mal
Und hängen welk hernieder,
Es weckt kein milder Sonnenstrahl
Die Frostgetroffnen wieder.
Ihr Glanz, ihr Duft, ihr Leben schwand
Und öd' sind Flur und Garten,
Zur weißen Wüste ward das Land,
Die Flüsse selbst erstarrten.
So sinken in die kalte Gruft
Die letzten Blumenleichen,
Und harren bis der Lenz sie ruft
Aus ihrem Grab zu steigen.
Doch kann der Blumengeister Schar
Wohl nächtlich um noch gehen -
In kalter Mondnacht, hell und klar
Sind sie gar oft zu sehen.
Sie kommen aus dem Grab hervor
Wie neckende Gespenster,
Und blühen - ein krystall'ner Flor
An dem gefrornen Fenster.
Und rufen die Erinnrung wach
An alle Sommerstunden,
Wo Menschenhand die Blümlein brach
Und sie zum Kranz gewunden.
Wo Menschenfuß sie gar zertrat,
Nicht achtend auf ihr Flehen.
Es läßt zu rächen solche That,
Die Geisterschar sich sehen.
Und mahnt mit glänzend heller Schrift:
"Dein eignes Thun bewache,
Damit dich nicht im Winter trifft
Der Blumengeister Rache!"
- Lousie Otto (1819-1895) –
Eisblumen
foto: rosenfee
Nun ist im Sturm mit Schnee und Eis
Der Winter angekommen,
Hat auf tyrannisches Geheiß
Die Blüten all genommen.
Sie sind dahin mit einem mal
Und hängen welk hernieder,
Es weckt kein milder Sonnenstrahl
Die Frostgetroffnen wieder.
Ihr Glanz, ihr Duft, ihr Leben schwand
Und öd' sind Flur und Garten,
Zur weißen Wüste ward das Land,
Die Flüsse selbst erstarrten.
So sinken in die kalte Gruft
Die letzten Blumenleichen,
Und harren bis der Lenz sie ruft
Aus ihrem Grab zu steigen.
Doch kann der Blumengeister Schar
Wohl nächtlich um noch gehen -
In kalter Mondnacht, hell und klar
Sind sie gar oft zu sehen.
Sie kommen aus dem Grab hervor
Wie neckende Gespenster,
Und blühen - ein krystall'ner Flor
An dem gefrornen Fenster.
Und rufen die Erinnrung wach
An alle Sommerstunden,
Wo Menschenhand die Blümlein brach
Und sie zum Kranz gewunden.
Wo Menschenfuß sie gar zertrat,
Nicht achtend auf ihr Flehen.
Es läßt zu rächen solche That,
Die Geisterschar sich sehen.
Und mahnt mit glänzend heller Schrift:
"Dein eignes Thun bewache,
Damit dich nicht im Winter trifft
Der Blumengeister Rache!"
- Lousie Otto (1819-1895) –
Eisblumen
foto: rosenfee
Wintergedanken eines Gärtners
Alljährlich pflegen wir zu sagen,
daß die Natur ihren Winterschlaf antrete...
Du lieber Gott, und das soll Schlaf sein? ...
Eher möchte man sagen, die Natur habe aufgehört,
nach oben zu wachsen, weil sie keine Zeit dafür hat.
Sie krempelt sich nämlich die Ärmel auf und wächst nach unten...
Hier wachsen neue Stengel; von hier bis dort,
in diesen herbstlichen Grenzen drängt das märzliche Leben hervor,
hier unter der Erde wird das grosse Frühlingsprogramm entworfen.
Karel Capek (1890-1928)
Alljährlich pflegen wir zu sagen,
daß die Natur ihren Winterschlaf antrete...
Du lieber Gott, und das soll Schlaf sein? ...
Eher möchte man sagen, die Natur habe aufgehört,
nach oben zu wachsen, weil sie keine Zeit dafür hat.
Sie krempelt sich nämlich die Ärmel auf und wächst nach unten...
Hier wachsen neue Stengel; von hier bis dort,
in diesen herbstlichen Grenzen drängt das märzliche Leben hervor,
hier unter der Erde wird das grosse Frühlingsprogramm entworfen.
Karel Capek (1890-1928)