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Raphaela
Beiträge: 2197
Registriert: Dienstag 16. Dezember 2008, 15:59

Beitrag von Raphaela »

Sehr gut (bzw. schlecht natürlich ;-)):s02:
Ginny
Beiträge: 20062
Registriert: Montag 2. September 2002, 07:16
Wohnort: Ammerland

Beitrag von Ginny »

Es war einmal…………….
Mandy, die clevere Wirtin der Stadt – Schänke

Ähnlichkeiten mit der weltweit grassierenden Finanzkrise sind nicht zufällig

Mandy besitzt die nicht sehr erfolgreiche Kneipe „Stadt-Schänke“ in Berlin-Kreuzberg.

Um den Umsatz zu steigern beschließt sie, alle Getränke der Stammkundschaft ( hauptsächlich alkoholkranke HartzIV-Empfänger) auf den Deckel zu nehmen, ihnen also Kredit zu gewähren.
Das spricht sich in Kreuzberg natürlich schnell herum und immer mehr Kundschaft drängt sich in Mandys Stadt-Schänke.
Da die Kunden sich um die Bezahlung ihrer Rechnung keine Sorgen machen müssen, trinken sie mehr, als sie vertragen; was Mandy veranlasst, die Preise für Bier und Schnaps zu verdoppeln und steigert damit auch massiv ihren Umsatz.

Der junge und dynamische Kundenberater der lokalen Bank bemerkt Mandys Erfolg und bietet ihr eine unbegrenzte Kreditlinie an.
Um die Deckung macht er sich keinerlei Sorgen, er hat ja die Schulden der Trinker als Deckung.
Zur Refinanzierung - eine Bank muss ja ihr Geld irgendwo herkriegen - taufen Top - ausgebildete Investmentbanker die Bierdeckel in verbriefte Schuldverschreibungen um, nennen sie SUFFBOND, ALKBOND und KOTZBOND.

Diese Papiere laufen unter der modernen Bezeichnung SPA (Super Prima Anleihen) und werden bei einer usbekischen Online-Versicherung per E-Mail abgesichert.
Daraufhin werden sie von mehreren Rating-Agenturen mit ausgezeichneten Bewertungen versehen. Niemand versteht zwar, was die Abkürzungen bedeuten oder was genau diese Papiere beinhalten, aber dank rasant steígender Kurse werden diese Konstrukte ein Renner für institutionelle Investoren.
SPA ist ein Hit, Vorstände und Investmentspezialisten der Bank erhalten Boni im dreistelligen Millionenbereich.
Eines Tages, obwohl die Kurse immer noch steigen, stellt ein Risk-Manager, der später wegen seiner negativen Grundeinstellung entlassen wurde, fest, dass es an der Zeit sei, die ältesten Deckel von Mandys Kunden langsam abzukassieren (fällig zu stellen nennen das die Banker).
Überraschenderweise können weder die ersten noch die folgenden Kneipenkunden ihre Schulden, die bei vielen inzwischen ein Vielfaches ihres Jahreseinkommens betragen, bezahlen.
SUFFBOND, ALKBOND und KOTZBOND verlieren 98%. Mandys Stadt Schänke geht pleite. Der Wein- und der Schnapslieferant gehen Konkurs.
Beide hatten sich von Mandy lange und gerne mit Super Prima Anleihen bezahlen lassen.

Der Bierlieferant wird wegen der besonderen Bedeutung der Bierindustrie vom Staat teilweise entschuldet und von einer belgischen Investorengruppe übernommen.

Die Bank wird durch den Staat mit Steuergeldern gerettet.
Der Bankvorstand verzichtet für das abgelaufene Geschäftsjahr auf den Bonus........



stand in BILD vom 27.12.2008
Zuletzt geändert von Ginny am Dienstag 30. Dezember 2008, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
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